Umweltinitiativen: „Atommüll soll in Jülich bleiben, bis es ein Endlager gibt.“

Gutachten bestätigt: Jülicher Zwischenlager ist erdbebensicher

© Marita Boslar

Kurz nach Ostern kursierte in den Medien die Meldung über ein von der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) in Auftrag gegebenes neues Gutachten. Demzufolge soll jetzt die Erdbebensicherheit der bestehenden Lagerhalle für Brennelemente gewährleistet sein. Die Existenz dieses Gutachten war bereits seit Februar bekannt. Neu ist nur, dass es jetzt auch von der Bundesamt für Entsorgungssicherheit (BfE) akzteptiert worden ist. Die 152 Jülicher Castorbehälter mit rund 300 000 Brennelementkugeln könnten demnach vermutlich für einige weitere Jahre auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich gelagert werden. Allerdings bescheinigt das Gutachten nur dem Fußboden der Halle die Erdbebenfähigkeit, nicht dem Gebäude als Ganzes. Eine dauerhafte Genehmigung des bestehenden Lagers ist daher nach wie vor nicht akzeptabel. Lediglich bezüglich der nach wie vor geplanten Abtransporte der Castor-Behälter nach Ahaus oder in die USA  kann damit für ein paar Jahre Zeit gewonnen werden, aber genau darauf kommt es den Betreibern in Jülich an. Hartmut Liebermann von der Initiative „Kein Atommüll in Ahaus:Dieser Abtransport der Castoren wirft nämlich nach wie vor sicherheitstechnische Probleme auf, zudem hat die Stadt Ahaus Klage eingereicht gegen die Lagerung des Jülicher Atommülls in Ahaus.“

Die Bürgerinitiativen aus Jülich und Ahaus sowie Initiativen und Umweltverbände aus ganz Deutschland fordern seit Jahren den Neubau einer sicheren und erdbebensicheren Lagerhalle in Jülich, um unsinnige und gefährliche Transporte zu vermeiden.

Bereits 2013 hatte die Zwischenlagerhalle, in der abgebrannte Brennelemente aus dem Versuchsreaktor „AVR“ lagern, keine Genehmigung mehr. „Inzwischen sind sechs Jahre verstrichen und ein neues  sicheres Zwischenlager könnte schon längst in Jülich stehen. Warum behauptet die JEN, dass ein Neubau zehn Jahre beanspruchen würde? In Belgien geht das in vier Jahren: Auf dem Tihange-Gelände soll ein neues Zwischenlager bereits 2023 für die abgebrannten Brennelemente  stehen“, moniert Marita Boslar (Aktionsbündnis „Stop Westcastor“). Dezentrale Zwischenlager für radioaktive Abfälle nach dem STEAG-Konzept – Lagerhallen aus Stahlbeton – gibt es an einigen Standorten schon. Die Betreiber der dortigen Standort-Zwischenlager haben den baulichen Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstiger Einwirkungen Dritter (zum Beispiel durch Terroristen) nachgerüstet und die Zwischenlager sicherer gemacht.  Schon 2002 wurde mit der Novellierung des Atomgesetzes festgesetzt, dass der anfallende Atommüll an den Standorten der Atomkraftwerke dezentral zwischengelagert werden soll, bis es ein nationales Endlager gibt.

(PM)

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