9 Uhr Mahnwache | 18 Uhr Kundgebung
Castor-Bauarbeiten an Kreisverkehr beginnen
Zwischenlager-Betreiber Jülich und Ahaus im Stadtrat
Brief an Bundesumweltminister Schneider
Reul: „Vielzahl polizeilicher Einsatzkräfte“ erforderlich
(Beitragsbild: © Philip Steckel)
Mit einem Castor-Aktionstag am kommenden Montag, 19. Mai, in Ahaus reagieren die Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus, dem Münsterland und Jülich auf neue konkrete Vorbereitungen für den Start der 152 Castor-Transporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln aus dem Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus. Zum einen soll am Montagmorgen der für die 130 Tonnen schweren Castor-LKW erforderliche Umbau des Tobit-Kreisverkehrs (Adenauerring / Schumacherring) in Ahaus beginnen, der im Januar noch von der NRW-Landesregierung abgesagt worden war. Abends treten dann die Betreiber des Jülicher und des Ahauser Zwischenlagers, die JEN und die BGZ, gemeinsam in öffentlicher Sitzung vor dem Ahauser Stadtrat auf, um über den Stand des Castor-Verfahrens zu berichten.
Aus diesem Grunde organisiert die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ zusammen mit dem Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ am kommenden Montag, 19. Mai, in Ahaus um 9 Uhr am Tobit-Kreisverkehr eine Mahnwache. Und um 18 Uhr findet vor dem Rathaus in Ahaus eine gemeinsame Kundgebung statt. Zugleich haben die Anti-Atomkraft-Organisationen an den neuen Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) geschrieben. In dem Brief fordern sie ein Moratorium für weitere Castor-Vorbereitungen sowie eine gründliche Neuprüfung des Vorhabens und ernsthafte Verhandlungen dazu zwischen Bund und Land.
„Der hochradioaktive Atommüll wurde in Jülich erzeugt. Eine sichere Endlagermöglichkeit gibt es weiterhin nicht. Deshalb ist die Weiterlagerung in Jülich mit dem Neubau eines modernen Zwischenlagers bei uns in Jülich die verantwortungsvollste Option. 152 Castor-Transporte über die ohnehin maroden Autobahnen von NRW sind der falsche Weg, der nur neue, erhebliche Sicherheitsrisiken bringt. Bund und Land müssen sich endlich an einen Tisch setzen und in Jülich eine belastungsfähige Lagerperspektive schaffen“, erklärte Marita Boslar vom Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“.
In einem Brief an die Anti-Atomkraft-Initiativen machte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Belastung für die Polizei durch die Planung der bislang größten Transportserie für hochradioaktiven Atommüll in der Bundesrepublik deutlich: Zwar sei die Polizei in NRW „leistungsstark und professionell“, aber es gebe eine „zwingend benötigte Vorbereitungszeit von acht Wochen“ vor einem Transport. Dafür werde dann „eine Vielzahl polizeilicher Einsatzkräfte benötigt“, sodass konkrete Termine für die 152 Einzeltransporte „maßgeblich“ auch von „der Verfügbarkeit polizeilicher Einsatzkräfte“ abhingen. NRW müsse dabei ggf. auch auf Polizeikräfte aus anderen Bundesländern und vom Bund zurückgreifen – und das 152 Mal! „Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass auch die Gewerkschaft der Polizei schon im Februar die geplante Mega-Transportserie mit dem hochradioaktiven Atommüll aus Jülich massiv kritisierte. Bislang stieß die berechtigte Kritik insbesondere bei der zuständigen NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) auf taube Ohren. Wir setzen deshalb auf den neuen Bundesumweltminister Schneider. Er kann das Verfahren stoppen und für eine sachgerechte, langfristige Lösung sorgen. Hochradioaktiver Atommüll gehört nicht auf die Autobahn“, ergänzte Felix Ruwe von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.
