Der Widerstand im bedrohten Dorf Keyenberg wird immer vielfältiger. Mit dem Projekt „Unser Aller Wald“ startet ein Baumhausdorf am Tagebau Garzweiler II. Der Wald neben Keyenberg soll von RWE gerodet werden, um die darunterliegende Braunkohle zu verstromen.
„Unser aller Wald“ hat dort Baumhäuser in bis zu 18 Meter Höhe errichtet. Die neuen Bewohner*innen des Waldstückes kündigen an, dort zu bleiben um die Zerstörung Keyenbergs zu verhindern, gemeinsam mit den Dorfbewohner*innen für Klimagerechtigkeit zu streiten und gesellschaftliche Alternativen zum Kapitalismus zu suchen.
„Unser Protest endet erst, wenn alle Dörfer und Wälder bleiben. Wenn kein Bagger mehr läuft. Und niemandes Bedürfnisse mehr für Profit verletzt werden“, so Julia Riedel Sprecherin der Gruppe „Unser Aller Wald“.
David Dresen aus dem benachbarten Dorf Kuckum: „Von der Regierung können wir scheinbar nicht erwarten, dass sie unsere Dörfer schützt und die Klimakrise aufhält. Es ist an der Zeit, dass wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen: Wir werden unsere Häuser und Wälder nicht aufgeben und leisten damit Widerstand gegen die klimaschädliche Braunkohleindustrie.“
Dieses Wochenende waren im Rahmen von „Ende Gelände“ Tausende im Rheinland und haben fossile Infrastruktur mit ihren Körpern blockiert, um einen sofortigen Braunkohlestopp zu erwirken. RWE plant weiter bis 2038 Braunkohle zu fördern. Sechs Dörfer sollen am Tagebau Garzweiler noch der klimaschädlichen Braunkohle weichen.
„Wir werden das nicht zu lassen“, so Julia Riedel weiter. „Wir bleiben hier und stellen uns der Klimazerstörung entgegen. Wir sind die rote Linie. Nicht nur, weil wir die im im Kapitalismus unvermeidbare Zerstörung nicht mehr ertragen. Sondern auch, weil wir noch Hoffnung haben, dass wir ein gutes Leben für alle schaffen können.“
Emra, ebenfalls bei „Unser Aller Wald“ lädt ein: „Wie ein gute Zukunft für alle aussieht, das können wir uns wohl kaum alleine ausdenken – Kommt alle in den Wald und lasst uns darüber reden!“
Um 12 Uhr am Sonntag beginnt ein Waldspaziergang im bedrohten Dorf Lützerath und führt von dort zum Baumhausdorf. Waldführer ist Michael Zobel, der die Spaziergänge in den Hambacher Forst leitete, zu denen im Herbst 2018 mehrere Tausend Personen kamen.
Quelle: Pressemitteilung https://unserallerwald.noblogs.org/